SONNTAG IST GOTTESDIENST

Wenn Sie nicht zur Kirche kommen können, kommt Kirche eben zu Ihnen.
Worte, die gut tun, kann man sich nicht selbst sagen.

Deswegen hier ein Gottesdienst für zuhause und überall!
Zum Lesen oder Anhören - Teil für Teil. 

Ganz unten finden Sie auch eine PDF-Datei zum Ausdrucken für Bekannte, die kein Internet haben.
Bleiben Sie gesund und behütet.

 

GLOCKENLÄUTEN

 

 

 

ERÖFFNUNG

 

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gottesdienst von Zuhause.

Die Kirchen sind leer und doch ist da Gemeinschaft. Verbundenheit. Untereinander und mit Gott. Wo Gott gesucht wird, da ist er schon längt da. Also auch heute hier. 

Von Zweifeln ist mein Leben übermann und doch gilt: Wir sind bei dir Gott und du bei uns.

Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

 

 

LIED

EG382 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

 

 

Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr;
fremd wie dein Name sind mir deine Wege.
Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott;
mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?
Bist du der Gott. der Zukunft mir verheißt?
Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.

Von Zweifeln ist mein Leben übermannt,
mein Unvermögen hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen mich in deine Hand,
in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land?
Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?

Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,
und laß mich unter deinen Söhnen leben.
Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

Text: Huub Oosterhuis
Übertragung: Lothar Zenetti

 

 

GEBET

 

 

Gott.

Noch nie hat sich eine Woche so angefühlt. Alles ist anders geworden und fühlt sich doch so unwirklich an. Wo ist die Freiheit? Wo die Leichtigkeit des Alltags? Wo deine Hand, die stützt, wo deine Gerechtkeit?

Wir bringen dir die Menschen, die ihr Leben verlieren. Die Menschen, die sich tagtäglich aufopfern um das Leben am Leben zu erhalten. In Supermärktern, Kliniken,  wo auch immer. Die Menschen, die Angst haben, die die Zuversichtlich sind. Die, die helfen, und die, die Hilfe brauchen.
Lass wahr werden, was auch dem Betenden des Psalms 43 eine Wahrheit war: "Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Sprich du das Wort, das tröstet und heilt. Durch Christus unseren Herrn.

Amen.

 

 

EVANGELIUM 

 

 

Da führten sie Jesus von Kaiphas vor das Prätorium; es war aber früh am Morgen. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten. Da kam Pilatus zu ihnen heraus und sprach: Was für eine Klage bringt ihr vor gegen diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten. So sollte das Wort Jesu erfüllt werden, das er gesagt hatte, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der Juden König? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben dir's andere über mich gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es: Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber die Gewohnheit, dass ich euch einen zum Passafest losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden losgebe. Da schrien sie wiederum: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurgewand an und traten zu ihm und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden!, und schlugen ihm ins Gesicht. Und Pilatus ging wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde. Da kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen: Sehet, da ist der Mensch!
Joh 18,28-19,5

 

 

GLAUBENSBEKENNTIS
 

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GEDANKEN ZUM SONNTAG

 

 

I.
Liebe Gemeinde,

Gefängnisstimmung im Evangelium. Jesus ist gefangen, wird vor Pilatus gestellt und wie das ganze Verfahren ausgehen wird, schwebt wie ein Damoklesschwert über der Situation. Das herunterfallen kann oder auch nicht. 

In diesen Tagen kann ich zumindest ansatzweise nachspüren, wie sich das anfühlen mag, wenn es einem an Freiheit fehlt und wie es ist, wenn man nicht weiß, was die Zeit bringen mag und was dann sein wird. Wenn die Möglichkeit für beides gegeben ist: Dass es gut aus geht, oder auch nicht.

Wenn man zuhause sitzt, kommt man leicht ins Denken und Grübeln. Was für eine Freiheit! Einfach ins Auto zu steigen, wenn mir gerade danach ist, nach Nürnberg zu Freunden zu fahren. Einfach zusammenzukommen, gemeinsam Geburtstag zu feiern. Oder einfach eine Stadt anzusehen, die ich immer ansehen wollte oder mit den Liebsten am Sonntag zum Mittagessen zu gehen. In diesen Tagen ist das nicht mehr selbstverständlich. 

Was für eine Freiheit, und was für Sorgen! Da ruft eine Schwester an, die sich um ihren Bruder sorgt, den sie nicht besuchen darf im Klinikum, weil sie nicht sehen kann wie es ihm geht. Nur hören, was Schwestern und Pflegende am Telefon verraten. „Gehen Sie doch mal hin, Herr Pfarrer! Sagen Sie mir, wie es ausschaut!“ 

Da hört man die Enge am Telefon, wenn eine Krebspatientin sagt, „ich darf niemanden zu mir in die Wohnung lassen und ich darf niemandem Begegnen. Bluthochdruck, Zucker, und Krebs. Ich darf mir das nicht einfangen!“ 

Die Regulierungen für Kontakte und Ausgang, die seit letzter Woche gelten, verändern unseren und auch meinen Alltag grundlegend. Was vor drei Wochen noch selbstverständlich war, ist es heute nicht mehr.  

Da ist Sehnsüchte nach Freiheit, nach Sicherheit. Nach Nähe.  Auch nach Gottes Nähe. Nach Schutz, nach Segen. Trost, Mut und Kraft. 

 

II.
Eigentlich habe ich mich lange auf heute gefreut. Auf die Musik, auf eine brechend volle Kirche, auf Sie.
Wir wollten einen besonderen musikalischen Gottesdienst zur Passionszeit feiern mit der Gebenbacher Stubenmusik und der Gitarrengruppe. Fast wie Weihnachten -  so voll war das letztes Jahr. So voll wäre es sicher heuer auch wieder geworden. Doch die Wohnungstüren, die sich sonst zum Kirchgang geöffnet haben, bleiben zu.

Und doch ist Kirche und Gemeinschaft da. Wir feiern nur anders. Über Internet werden Gottesdienste gestreamt. Menschen feiern Gotesdienste vor Fernsehern, oder wie wir eben jetzt zuhause. Ja, das geht und da ist auch innere Verbunenheit als Christen, auch wenn man nicht gemeinsam in einer Kirchenbank sitzt. Ich glaube sogar, dass wir so den Kirchenraum nicht leer lassen, sondern ihn weit machen. Heut reicht er bis in Ihr Wohnzimmer. Und auch sonst. Es gibt so viel Positives bei allem Schechten, das man heben kann. Eltern haben Zeit für ihre Kinder. Ich kann Dinge tun, die ich so gerne  so lange schon getan hätte: Ein Buch lesen oder mal einem lieben Menschen einen Brief schreiben. Es tun sich auch Chancen auf. Chancen der Besinnung und der Selbstfindung, vielleicht auch der Gottesfindung. Die Chance, wahrzunehmen, was Pflegende, Kassierende, Polizei und viele andere überhaupt leisten. Chancen für mich und die ganze sonst so schnellebige Gesellschaft.

Was mich wirklich fasziniert, ist die große Solidarität und das Zusammenhalten, den ich jetzt, wie nie zuvor, erlebe. Wo Nähe und Berührungen zur Gefahr geworden sind, kommen sich Menschen im Herzen so berührend nahe. Man kann gar nicht alles aufzählen. Nachbarn halten zusammen, wechseln sich ab mit einkaufen. Telefonkletten werden gestartet um Kontakt zu Menschen zu halten und gegen die Einsamkeit zu helfen. Da kaufen Fremde für Fremde ein und machen sich Mut, auch über soziale Medien. Ich denke da nur an unsere #MUTmachPOST täglich um 19 Uhr auf Facebook. Welch eine Dynamik ist da entstanden und wie machen Menschen sich da im gegenseitig Glauben Mut. Teilen Bibelverse und gute Gedanken.  „Früher“ hat man gerne abfällig geredet über die neueren sozialen Medien. „Die Jungen reden gar nicht mehr miteinander, sie sitzen nur noch stumm und teilnahmslos vor ihren Flimmerkisten“. Heute weiß ich, dass das falsch ist. Es stehen so viele Menschen in Kontakt wie noch nie. Nur eben anders. Und das ist in Momenten, in denen man sich alleine fühlt, ein wahrer Segen und für mich auch der Beweis: Diese Medien sind zu mehr gut, als nur für Hass und Hetze. "Seht, da ist der Mensch!"

Auch das, darf man nicht nicht sehen. In all dem spüre ich in diesen Tagen Gott und seinen Segen ganz konkret und das ist für mich heute wie der Purpurmantel des Menschseins. Ganz ohne Spott.

 

III.
Und der liegt auch über der anderen Seite der Medallie. Wo Sehnsüchte und Hoffnungen aufkommen, Enge und Einsamkeit.Gerade in all den wunderbaren Beispielen für Zusammenhalt jetzt in der Passionszeit, die so zielstrebig auf Ostern zugeht, wird es mir bewusst: Gott ist da. Mitten in ihr und trägt mit. Jesus hat nicht nur den Purpurmantel des Lebens um, nein, auch die Dornenkrone.

Auch da, wo es schmerzt und sticht, ist Gott selbst da, nicht nur als Zuschauer. Es geht Gott selbst unter die Haut. Schmerzt und sticht ihn selbst, wo diese Welt seufzt. Und das nimmt dem allem das Recht zu sein. Auch da, wo man ihn scheinbar vergeblich suchen oder gar vermissen mag, da wohnt die Liebe Gottes. In der Liebe, die so fassbar geworden ist in den letzten Tagen, da wohnt die Liebe Gottes. Und auch in den Stimmen derer, die klagen, ist sie, weil Gott selbst klagt. In den Händen derer, die halten, ist er, weil er selbst Halt gibt. Er, der alles Haltlose am Kreuz überwunden hat, lässt mich jetzt nicht allein, wo ich merke, wie zerbrechlich diese Welt sein kann. Unsere Welt ist von Gott nicht alleingelassen

Es geht auf Ostern zu und das macht meine Seele weit!

Gott ist da und seine Liebe wird stärker sein, als alles andere.   

Wo Gott ist, wird es am Ende gut ausgehen, egal was auch kommen mag.

Wo Gott ist, ist Zukunft und Weite.

Und wo jetzt Hand in Hand gelegt und gelebt wird, da  spüre ich, ist seine Hand da, die die meine hält.

Amen.

 


FÜRBITTEN

 

 

Gott.

was mich bewegt bringe ich vor dich.
Die Bilder und Gedanken.
Die Gefühe und Sehnsüchte.
Den Dank, die Klage und die Bitte.

-Stille-

Segne, Gott, die Erde, die das Leiden trägt.
Die Liebe, die keine Grenzen kennt.
Die Hände, die halten.
Gib Kraft und Frieden.
Amen.

 

 

VATERUNSER

 

 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern; und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

 

SEGENSLIED

EG571 Nun segne und behüte uns

 

 

Nun segne und behüte uns,
zeig uns dein Angesicht.
Dein Friede leuchte überall, 
Gott, komm! Verlass uns nicht,
dein Friede leuchte überall.
Gott, komm, verlass uns nicht! 

Du segnest, dass wir als dein Volk
der Zeit ein Segen sind.
Dein Geist erwirkt Gerechtigkeit,
Hilf, dass sie bald beginnt. 
Dein Geist erwirkt Gerechtigkeit,
Hilf, dass sie bald beginnt.

Dein Segen, deine Güte reicht,
soweit der Himmel ist.
Dass diese Welt bewohnbar bleibt,
das gib uns, Jesu Christ!
Dass diese Welt bewohnbar bleibt,
das gib uns, Jesu Christ!

Im Segen gehen, zusammen stehen
für deine neue Welt.
Wir legen dafür Hand in Hand,
weil deine Hand uns hält.
Wir legen dafür Hand in Hand,
weil deine Hand uns hält.

Text: Wolfgang Töllner
Musik: Peter Bubmann

 

 

SEGEN

 

 

Es segne und behüte uns der allmächtige und barherzige Gott,
der Vater, +
der Sohn,
und der Heilige Geist.
Amen.