"Sie sind unser erster Promi hier!", hieß L. Kroll Philipp Weber - bekannt aus Funk und Fernsehen - willkommen. Bei einen Auftritt in Regensburg war sie es, die ihn ansprach, ob er nicht einmal nach Hirschau kommen wolle. Er sagte zu. Am Freitag war es soweit: Kirchbarett Nummer 2. Philipp Weber kam mit seinem Programm "KI - künstliche Idioten!" und damit war ein echter Promi in die Hirschauer Kirche.
Weber ist bekannt aus Sendungen wie "Die Anstalt" (ZDF) oder "Schlachthof" (BR) und ist Träger der Bayerischen Kabarettpreises. Pfarrer Fischer freute sich ihn in der bis zur Empore gefüllte Kirche willkommen zu heißen. "Nur mit dem Programm der für Hirschau hadere ich", begrüßte er. "KI. Künstliche Idioten. Das brauchen wir hier nicht. Wir haben echte!" Die Menge lachte, als er hinterher schob "Intelligenz natürlich!".
In rasantem Stakkato erlebte man, teils schreiend und Tränen lachend, Philipp Weber leichtfüßig mit schwurbelndem Körper und Gestik, immer wieder von Wortwitz zu beißender bitter böser aber treffender Ironie hüpfend.
Oft schneller redend als man lachen konnte, pickte er sich immer wieder Einzelne heraus, sprach Leute direkt an und amüsierte sich offensichtlich auch selbst über manche Schenkelklopfer. Auch Pressevertreterin Marianne Moosburger wurde immer wieder mit einbezogen: "Hast alles mitgeschrieben?!"
Philipp Weber schaffte es über zwei Stunden Besucherinnen und Besucher so zum gefesselt zum Lachen zu bringen, bis die Köpfe rot wurden. "Wenn ich das in einer katholischen Kirche sagen würde, hätte mich wahrscheinlich jetzt am Altar schon längst der Blitz getroffen".
Er sparte nicht mit Fachwissen, Tiefgründigkeit und Ironie, positionierte sich aber auch politisch am Tag, an dem bekannt wurde, dass die AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft wird - eine für ihn nicht zu unterschätzende braune Gefahr „dieser Scheiße im Kopf“. Kabarett ist Ort von Bildung und Demoktrie, betonte er. Der KI setzte er seine fünf Weberschen Gesetze entgegen, die alle um den Wahnsinn eines verblödenden Fortschritts kreisten und eigentlich dringend nach gesundem Menschenverstand verlangten. Das eine lautet: Fortschritt ist nicht per se gut oder schlecht. Die Leute denken immer beim Fortschritt werde alles besser "Desch is Quatsch!" Es heißt nur, irgendwas wird anders. Gebrauch und Missbrauch gehen dabei "Hand in Handy". Auch der Pfarrer bekam sein Fett weg: "Herr Pfarrer, Handy aus!"
Deftige Seitenhiebe gab es für Impfgegner, die „Taliban des Gesundheitssystems“, welche selbstverliebt postfaktisch und gegen jede Vernunft Tatsachen an ihre Theorie anpassen.
Breitgefächert ging es um gesellschaftlich relevante Themen: Mobilitätswende und natürlich auch die Deutsche Bahn. "Es gab das tolle 49 Euro-Ticket." Mit dem könne er sich in seiner Heimat, dem Odenwald, lange dafür an den Straßenrand stellen und warten, bis ein Bahnhof gebaut werde.
In der Pause bewirtete die Kulturwerkstatt die Zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Langanhaltender Applaus nach einem improvisierten Schlusssegen durch den Kabarettisten beendete einen wundervollen Abend mit vielen Selfies.
"Ich spiele übrigens fünf Programme gleichzeitig", verwies er auf seinen Flyer. "Wenn Sie vier Programme gesehen haben und diesen Flyer mitbringen, müssen Sie die Eintrittskarte zum Fünften auch kaufen."