INTERVIEW - ÖKUMENE HEUTE

Wie sieht es eigentlich im Verhältnis der beiden großen Kirche heute aus - hier vor Ort? Wir haben beim Pfarrer nachgefragt. Ihm gegenüber stehen drei katholische Pfarrämter.

Herr Fischer, wie nehmen Sie das Miteinander von Katholisch und Evangelisch heute vor Ort wahr?

Als sehr offen und partnerschaftlich. Es ist immer eine Freude zusammenzuarbeiten. Auch das Verhältnis der Hauptamtlichen zueinander ist offen und freundschaftlich, dafür bin ich dankbar.

Zwei Kirchen vor Ort zu haben, erleben viele auch als Bereicherung, nehmen gerne an den Veranstaltungen der jeweils anderen Konfession teil und auch an den gemeinsamen, die nach Corona hoffentlich wieder mehr werden. Und letzlich ist ja der Streitpunkt, der damals die Kirchen entzweit hat, längst beigelegt.

Das darf man auch einmal betonen.

Einst zeichnete Evangelischsein Randständigkeit aus hier in der Diaspora. Ist das heute noch genau so?

Nein, auch wenn der Anteil der Evangelischen hier geringer ist als andernorts. Schade ist es nur, wenn zu Jubiläen nur eine Seite eingeladen wird. Einfach „weil es immer so war“ und dann ein ganzer Bevölkerungsteil mit seinem Glauben nicht vorkommt. Aber da bin ich dankbar, denn als Kollegen weisen wir immer wechselseitig auf die jeweils andere Konfession hin und bitten, auch das andere Pfarramt zu kontaktieren und einzuladen.

Kurz: Was hat sich geändert seit dem damaligen Kirchbau?

Eines hat sich regelrecht umgekehrt: Nicht mehr, wer ökumenisch feiert und denkt, muss das rechtfertigen nach außen. Heute ist es andersrum: Wer es nicht tut, muss begründen warum - und das ist gut so.