DREI FRAGEN AN ...

Beim Gottesdienst zum Gemeindefest gab es heuer ein Experiment. Statt einer Predigt, wie man es kennt, gab es ein offenes Gespräch zwischen zwei Generationen. Lesungstext war ein Abschnitt aus dem Korintherbrief, in dem Paulus eine Gemeinde mit einem Leib vergleicht. Wie ein Leib unterschiedliche Geider hat, besteht auch Gemeinde aus ganz unterschiedlichen Menschen. Alten - Jungen, Anpacken - Planer, und vieles mehr würde sich finden.  

Hanna, eine Konfirmierte, die 2019 ihre Konfirmation gefeiert hat, und Pfarrer Stefan Fischer. Jeder der beiden hat drei Fragen an den anderen vorberietet. Ein Gedankenprokoll zeigt: Es war tiefgründig und auch persönlich. 

 

 

Einen Teil haben wir im Nachhinein niedergeschrieben. 

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Fischer: "Sag mal:  Wie ist das eigentlich für dich. Es heißt ja oft 'Kirche ist nur was für alte Leute'. Findest du es uncool zur Kirche dazuzugehören oder hier zu sein? Andere in deinem Alter machen Party, aber gehen nicht in die Kirche…"

Hanna: "Keine Angst, also Party kenn ich schon auch. Und ich hab auch andere Hobbies. Aber ich finde, man muss sich engagieren und sich einbringen. Wenn man dazugehört, dann richtig. Sonst brauch ich auch nicht meckern, wenn mir was nicht passt. Mir hat es Spaß gemacht, die Zeit hier. Nette Menschen, coole und vielfältige Sachen. Und Freunde habe ich auch gefunden. Welche in meinem Alter, aber auch welche die aus einer ganz anderen Generation sind. Ich mach gern auch als Konfiteamerin wieder mit. Weils Spaß macht. Ja, ich glaube: man sollte viel mehr Dinge tun, die wirklich Spaß machen."

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Hanna: "Wie kommt man eigentlich dazu Theologie zu studieren. Das ist doch sehr trocken und langweilig?"

Stefan Fischer: "Stellst ganz schön tiefgründige Fragen…. Mich hat das einfach interessiert. Trocken ist das nicht. Da geht’s um Fragen, die jeden was angeht. Wo kommt das Leben her. Wieso ist alles so wie es ist. Warum bin ich als Mensch mit meiner Identität und meinem Denken so wie ich bin und mich gibt’s so kein zweites mal. Und was passiert eigentlich, wenn man stirbt? Wars das dann? … Das sind fragen, die stellt sich jeder mal. Und die muss man beantworten. Christlicher Glaube hat vielen Menschen Trost und Sinn gegen und Kirche eine Heimat. Mir auch. Dass es einen Gott gibt, der mich will, wie ich bin und mir durch andere Menschen auch erfahrbar wird, mir hilft und mich beschüttz, das ist eine Vorstellung, die mir gefällt und mein Leben immer leichter macht. Und deswegen hat's mich einfach interessiert! Und interessant war es tatsächlich."

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Fischer: "Stichwort Lernen. Deine Konfirmandenzeit ist mittlerweile um. Als Pfarrer hofft man, dass ihr auch was gelernt habt in der Zeit. Was hast du dir eigentlich aus deiner kleinen Theologiestudium – deiner Konfizeit – mitgenommen. Eine Sache, die dir persönlich wichtig ist?"

Hanna: "Keine Prüfunfgsfragen, wir sind nicht in der Schule! Spaß bei Seite! Doch, also fürs Leben hab ich schien was gelernt! Eine Sache .... Ich hab gemerkt :Glaube ist echt vielseitig. Da gibt keine Checkliste: Das musst du glauben, dann gehörst du dazu. Auch wenn ich es mir schwer vorstellen kann, dass es einen Himmel gibt, bin ich trotzdem Christ. Auch wenn ich nicht alles richtig mach, was man moralisch richtig machen sollte, bin ich trotdzem Christ. Weil ich dazugehören will bin ich Christi."

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Hanna: "Jetzt mal was persönliches: Sagen Sie mal: Gibt’s eigentlich auch Situationen, in denen Sie nicht glauben? Oder glauben Sie immer?"

Fischer: "Lass mich erst mal was zurückfrage: Was ist Glaube…? Klar! Ich hab auch meine Zweiel. Und ich denke, die hat jeder mal. Wäre auch komisch, wenn nicht. Wenn ich eine Sternenkinderbeerdigung habe und winzig kleine Kinder beerdigen soll, die nicht mal ansatzweise eine Chance gehabt haben, dass sie Leben. Oder die Unterechtigkeit auf der Welt, die es gibt, oder wenn ich seh, mit welchem Hass Menschen angefüllt sind und viel Leid über andere Bringen. Ja. Da frag ich mich auch: Gott, wo bist du da? Aber 'glauben' heißt übersetzt vertrauen. Und da muss ich schon sagen: Ich vertrau drauf, dass Gott da ist und dass er das Leid irgendwann wegnimmt. Die Hoffnung hab ich. Und ist für mich Glaube"

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