orgel

zur orgel und ihrer geschichte

Klein aber fein ist Hirschaus größte echte Pfeiffenorgel. 

Die Geschichte der Orgel beginnt in Hirschau lange vor dem Bau der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche. 1490 wurde einer der berühmtesten Orgelbauer Deutschlands, Friedrich Pfannmüller, in Hirschau geboren. Er schuf in der beginnenden Renaissance bedeutende Ins- trumente in Eger, Amberg (St. Martin), dem Prager und dem Wiener Dom. Nur in Hirschau selbst hat er nach dem Stand der Wissenschaft leider kein Werk erbaut.

Erst viel später begann allerdings die Orgelgeschichte in der evangelischen Hirschauer Kirche.

Gleich nach Errichtung der Kirche machte man sich vielfältige Gedanken zum Erwerb eines Orgelwerks, frei nach Albert Schweizers Spruch: „Eine Kirche ohne Orgel ist eine Kirche ohne Seele“.

Doch war der Weg, um zu dieser musikalischen Seele zu gelangen, am Anfang mühselig. Man schrieb u.a. die große Orgelbauanstalt Steinmeyer in Oettingen an, ob eine Orgel gebraucht oder neu zu bekommen sei. Leider war der Anschaffungspreis einer Steinmeyer-Orgel unerschwinglich, so dass man sich erst einmal mit einem Harmonium begnügen musste. Doch schon 1953 konnte ein Orgelwerk der Fa. Bauer aus Oberasbach aufgestellt werden. Gemeindemitglieder schwärmten damals von dem stilmäßig und im Holzton wunderbar passenden Gehäuse.

Als erstes Musikstück erklang das Orgelkonzert F-Dur, gespielt von Kantor Mohrig aus Sulzbach-Rosenberg, dessen Frau auch noch weitere Musikstücke mit ihrem Solosopran beisteuerte. Der Orgelsachverständige Landeskirchenmusikdirektor Friedrich Högner war voll des Lobes für das Instrument, mahnte allerdings an, bald das notwendige Bassregister Subbaß 16 ́einzubauen.

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Im Jahr 1962 war es schließlich soweit. Das lange ersehnte Bassregis- ter konnte von der Orgelbaufirma Bauer eingebaut werden, die Orgel war komplett. Wurde das Orgelwerk auch in den Anfangsjahren sehr gelobt, so ha te es doch auch Mängel, die in den fehlerhaften mechanischen Konstruktionen der Fa. Bauer begründet waren. Zudem ließ die sparsame Disposition nur wenige Variationsmöglichkeiten zu. Es hatte eben auch qualitative Gründe, warum eine Bauer-Orgel gegenüber eines Instruments von Steinmeyer um ein Drittel günstiger war.

So kam es, dass man Anfang der 80er Jahre energisch eine neue Orgel plante. Der Orgelsachverständige Walter Haffner aus Rummelsberg wurde mit dem Entwurf einer Disposition und Architekt Wolfgang Gsaenger, der zahlreiche bedeutende Orgeln wie z.B. die Münchner Domorgel entworfen hat, mit der optischen Gestaltung beauftragt. Gerungen wurde vor allem um den Standort, ob das Instrument eher an die Seite oder in die Mitte der Empo- re gerückt werden sollte. Man einigte sich schließlich auf die symmetrische Aufstellung, welche auch heute noch überzeugt. Nach der Einholung der Angebote und Besichtigung von Orgeln in Amberg, Neukirchen und diversen fränkischen Orten wurde der Auftrag an die Fa. Hey aus Urspringen v. d. Rhön vergeben.

1984 konnte schließlich das nicht nur optisch, sondern auch klanglich schöne Brüstungswerk eingeweiht werden und erfreut seitdem die Herzen der Gemeinde mit seiner Musik.

Ob bei Trauer oder Freude, in Got tesdiensten oder Konzerten, die Hirschauer Hey-Orgel wird auch weiterhin ein treuer Begleiter der Gemeinde sein. So sei noch ein- mal an den Seelen-Spruch Albert Schweizers erinnert. 2023 führte Rainer Kilbert eine dringend notwendige Reinigung und Optimierung durch. Dank einer Großspende konnte ein Zimbelstern verwirklicht werden.

Die Hirschauer Gustav-Adolf-Gedächtniskirche besitzt jedenfalls eine wunderbar klingende Seele, die von ihren Organisten Sonntag für Sonntag mit ihrem Spiel zum Leben erweckt wird:
Soli Deo Gloria!

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klangprobe vor der optimierung 

Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke, Dekanatskantor des Dekanatsbezirks Sulzbach-Rosenberg spielt Concerto Grossi per la Notte di Natale von Arcangelo Corelli (1653-1713) auf der Hey-Orgel der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche Hirschau.

https://www.youtube.com/watch?v=rMEXzWYh5cQ